Um Diabetes und die Auswirkungen der ketogenen Ernährung
verstehen zu können, kommen wir nicht umhin, uns mit dem
trockenen Thema Stoffwechsel zu beschäftigen. Ich gebe mir
Mühe, es verständlich zu formulieren.
Die Energieträger in unserer Nahrung kann man in drei Gruppen
einteilen: Fette, Eiweiße und Zuckersubstanzen (Fachbegriff
Kohlenhydrate).
1. Fette sind hauptsächlich Triglyzeride und
Cholesterin-Verwandte. Triglyzeride bestehen aus Glyzerin und 3
Fettsäuren, daher auch deren Name. Während der Aufbereitung im
Darm (Verdauung) werden Triglyzeride in Monoglyzeride und 2
Fettsäuren zerlegt, damit sie durch die Darmwand hindurch ins
Blut aufgenommen werden können. Fettsäuren dienen zur
Energiegewinnung durch Verbrennung / Oxidation. Glyzerin kann
ebenfalls verbrannt oder zur Zuckerherstellung (Fachbegriff
Glukoneogenese) verwendet werden.
2. Eiweiße bestehen aus Aminosäuren. Es gibt 20 verschiedene
Aminosäuren. Während der Verdauung werden Eiweiße in
Aminosäuren zerlegt, damit sie aufgenommen werden können.
Aminosäuren werden bei geeigneter Mischung der jeweiligen
Aminosäuren sofort zum Aufbau körpereigener Eiweiße,
beispielsweise Muskulatur, verwendet. Überschüssige Eiweiße
werden wie andere Nahrung zur Energiegewinnung verbrannt. Wenn
die Zusammensetzung der jeweiligen Aminosäuren nicht zum
menschlichen Gewebe passt (oftmals bei pflanzlicher Nahrung aus
nur einer Pflanzenart), können die aufgenommenen Eiweiße nicht
zum Aufbau der körpereigenen Eiweiße beziehungsweise Muskulatur
verwendet werden, sondern müssen komplett verbrannt
werden.
Die Verwertung der Eiweiße benötigt prinzipiell kein Insulin.
Nur wenn die Aminosäuren zum Aufbau von Glukose verwendet
werden, dann können für die aufgebaute und im Blut schwimmende
Glukose kleinste Mengen Insulin notwendig sein. Das ist
hauptsächlich bei der (seltenen) Ernährung der Fall, die
hauptsächlich Eiweiße enthält, dagegen aber kaum Kohlenhydrate
und Fette.
3. Alle Kohlenhydrate bestehen aus Einfachzuckern
(Monosacchariden). Die drei Einfachzucker sind Traubenzucker
(Glukose), Fruchtzucker (Fructose) und Schleimzucker
(Galaktose). Die Einfachzucker können zu Zweifachzuckern (unser
Haushaltszucker ist ein solcher), Mehrfachzuckern
(Oligosacchariden) oder Vielfachzuckern (Stärke, Glykogen,
Pflanzenfasern) verbunden sein. Alle Kohlenhydrate müssen
während der Verdauung in Einfachzucker zerlegt werden, um
aufgenommen werden zu können. Können sie nicht zerlegt werden,
dann bleiben sie als Ballaststoffe im Darm und werden von
Darmbakterien genutzt oder kommen unverdaut wieder
heraus.
Einfachzucker werden alle in Glukose umgewandelt und münden als
Glukose in die Verbrennung ein. Damit erfordern alle
Kohlenhydrate Insulin. Deswegen müssen von einem Diabetiker
auch alle verdaulichen Kohlenhydrate beachtet werden.
Die Speicherung von Zucker erfolgt als Glykogen (sog. tierische
Stärke). In der Leber können etwa 250-350 Gramm gespeichert
werden. In der Muskulatur etwa 100-200 Gramm. Faustegel:
zusammen etwa 450 Gramm. Das Glykogen wird bei Bedarf wieder in
Glukose zurückverwandelt. Die Glukose kann Muskelzellen nicht
mehr verlassen und wird dort verbrannt. Die Glukose in der
Leber kann ans Blut abgegeben werden und somit den Blutzucker
anheben. Glykogen reicht für etwa einen Tag, bei sportlicher
Belastung 2-5 Stunden.
Als Langzeitspeicher der Kohlenhydrate dient Fett.