Insulin ist ein Hormon. Der Begriff Hormon kommt vom altgriechischen horman „in Bewegung setzen, antreiben, anregen“. Hormone sind Botenstoffe, Signale beziehungsweise Befehle. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse hergestellt, in größeren Mengen insbesondere dann, wenn Kohlenhydrate aufgenommen wurden. Kohlenhydrate werden zu Glukose (unserem Blutzucker) verstoffwechselt.

Glukose kann in Muskelzellen und vor allem in Fettzellen nur mithilfe von Transportern gelangen, die sich in der Zellmembran befinden. Es gibt 14 verschiedene Transporter. Insulin stimuliert einen dieser Transporter (GLUT4) und steuert damit die Aufnahme der Glukose in die Zellen. Der Effekt ist, dass der Blutzucker sinkt.

Bauchspeicheldrüse, Hirn, Leber, Muskulatur und rote Blutkörperchen besitzen Transporter, die nicht vom Insulin gesteuert werden.

Fettgewebe und Muskulatur besitzen den GLUT4, der vom Insulin gesteuert wird und sehr leistungsstark ist. Wichtig: Fettgewebe hat nur GLUT4 und steht damit vollständig unter dem Kommando des Insulins.

In der Fettzelle übermittelt Insulin zwei weitere Befehle, nämlich (1) alles abspeichern und (2) nichts mehr heraus lassen. Die Fettzelle kann Glukose innerhalb weniger Minuten in Fett (Triglyzeride) umwandeln und abspeichern. Noch einmal zusammengefasst, Insulin befiehlt der Fettzelle, Glukose aufzunehmen, als Fett abzuspeichern und nichts mehr herzugeben. Anders gesagt, damit die Fettzelle die Fettdepots wieder hergeben kann, muss der Insulinspiegel drastisch sinken. Beim Diabetes dreht es sich vordergründig um den Blutzucker, also um Glukose im Blut. Der Blutzucker wird durch Insulin gesenkt, indem der Zucker (in großen Mengen) in die Fettzellen aufgenommen wird. Ohne Insulin kann das Fettgewebe den Blutzucker nicht aufnehmen.

Insulin hat noch viele weitere Wirkungen. Eine ganz wichtige ist seine Funktion als Wachstumshormon. Dies geschieht über die eigenen Rezeptoren und wahrscheinlich auch über die Rezeptoren für IGF-1 und IGF-2. Meine Großmutter sagte: „Iss mal mein Junge, damit du groß und stark wirst!“. Sie wusste natürlich nichts von Insulin und IGF, aber sie hatte trotzdem recht. Interessant dabei ist, dass die Wachstumshormone Insulin und IGF nicht nur im Kindesalter wirken und das Wachstum anregen, sondern auch bei Erwachsenen und bei Rentnern. Hier kommt es neben der Anregung des Fettgewebe-Wachstums auch zur Anregung von Tumor-Wachstum. Zu diesem Thema kommen wir aber später noch speziell.