Zur Entstehung des Typ 1 sind drei Faktoren entscheidend.

Der erste ist die direkte Schädigung der Bauchspeicheldrüse. In den meisten Fällen schädigt das eigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse. Dies geschieht meistens nach harmlosen Virus-Infektionen oder nach Impfungen. Auf der Oberfläche des Virus oder des Impfstoffs existieren kleinste Partikel (sogenannte Antigene), die vereinfacht gesagt bestimmten Partikeln auf der Bauchspeicheldrüse sehr ähnlich sind. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen Virus und Bauchspeicheldrüse unterscheiden und geht tragischerweise gegen die Bauchspeicheldrüse vor. Seltener wird die Schädigung der Bauchspeicheldrüse durch Gifte oder Entzündungen ausgelöst.

Der zweite ganz wesentliche Faktor bei der Entstehung des Typ 1 ist die Arbeitsbelastung der Bauchspeicheldrüse. Hier spielt eine ausgesprochene und dauerhafte Überlastung der Bauchspeicheldrüse eine sehr schädliche Rolle. Wenn die Bauchspeicheldrüse durch die direkte Schädigung und gleichzeitig eine erhebliche Überlastung getroffen wird, kann es zum Zusammenbruch der Bauchspeicheldrüse mit dauerhaftem Funktionsverlust führen.
Korrekterweise muss angemerkt werden, dass nicht die gesamte Bauchspeicheldrüse für die Insulinproduktion verantwortlich ist, sondern nur ein kleines Areal, so groß wie eine Kirsche, in der Spitze des Organs nahe der Milz. Dieses Areal wird beim Typ 1 geschädigt.

Zusätzlich zur direkten Schädigung der Bauchspeicheldrüse sowie zur Überlastung der Bauchspeicheldrüse durch eine Kohlenhydrat-reiche Ernährung kommt noch ein dritter Faktor ins Spiel, nämlich eine genetisch fixierte Schwäche (fehlende Robustheit) gegenüber den beiden erstgenannten Einflüssen. Die genetische Schwäche führt oftmals dazu, das ganze Familien mit ihren Nachkommen von einem Typ 1 betroffen sind. Es ist aber auch hier zu vermuten, dass selbst bei genetisch fixierter Schwäche und einer in Gang gekommenen Autoimmunerkrankung es nicht immer zur Katastrophe kommen muss. Insbesondere sind die Chancen für das Überleben der Bauchspeicheldrüse deutlich besser, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht gleichzeitig noch durch zu viele Kohlenhydrate gestresst ist.

Viele Autoimmunerkrankungen laufen schubweise ab. Nach einem Schub kommt es zu einer Pause, die mehr oder weniger lang anhalten kann. Bei einem Rheuma oder bei einer Neurodermitis kommt es in dieser Pause zu einer weitgehenden Erholung. Diese Erholung kann man auch für die Bauchspeicheldrüse vermuten. Im günstigsten Fall folgt kein erneuter Schub der Autoimmunerkrankung (wie beim Ausheilen einer Allergie). Zumindest aber kann man sehr stark davon ausgehen, dass sich die endgültige Katastrophe durch eine weitgehend Kohlenhydrat-freie Ernährung deutlich hinauszögern lässt.

Nebenbei bemerkt lässt sich oftmals feststellen, dass bei einem Typ 1 die Bauchspeicheldrüse zum Anfang nicht vollständig zerstört ist, sondern noch in einem reduzierten Umfang funktioniert. Der Patient braucht zwar Insulinspritzen, um den Blutzucker einigermaßen im akzeptablen Bereich zu halten, aber nicht in der Menge wie nach einem vollständigen Zusammenbruch der Bauchspeicheldrüse. Die Situation mit eigenem Restinsulin ist für den Patienten noch relativ komfortabel, weil er die großen Mengen an Insulin durch die Spritzen ersetzen kann und die Bauchspeicheldrüse die Feinregulation übernimmt. Auch in diesem Stadium der Erkrankung sollte die Hoffnung auf eine Heilung durch die ketogene Ernährung nicht aufgegeben werden, da ja noch funktionstüchtige Zellen in der Bauchspeicheldrüse vorhanden sind. Die Heilungschancen sind wahrscheinlich am größten, wenn Insulin sehr großzügig verabreicht und die Bauchspeicheldrüse dadurch am besten entlastet wird.

Beim vollständigen Ausfall der Bauchspeicheldrüse muss der Patient das gesamte benötigte Insulin spritzen und auch die Feinregulation durchführen.