Von Insulinpumpen rate ich dringend ab, weil bisher alle Pumpenträger ihre Pumpen ohne Nachzudenken laufen ließen. Sie glaubten, weil sie eine Pumpe haben, müssen sie sich um nichts kümmern. Das ist aber ein gewaltiger Irrtum! Jeder Tag verläuft anders! Nahrung und Bewegung unterscheiden sich. Bei den kleinsten Erkältungen vergrößert sich der Insulinbedarf, bei Schmerzen und schlechtem Schlaf in der letzten Nacht ebenfalls. Angst, Streit und Stress tun ihr Übriges. Das bedeutet, dass ich oftmals zu den Injektionszeiten alle 2 Stunden ein wenig korrigieren muss. Das ist auch nicht störend, denn ob ich mit dem Pen 3 oder 4 oder 5 IE aufziehe, ist der gleiche Aufwand. Bei der Pumpe muss ich zur Korrektur jedesmal extra aktiv werden, ansonsten würde die Pumpe ja bequem einfach weiterpumpen. Diese Aktivität ist aber für die meisten Pumpenträger schon zu viel Aufwand.

Ein anderes Problem der Pumpen sind die Nadeln, die unbemerkt herausrutschen können, sodass dann ein Insulinausfall einsetzt. Auch eine Entzündung der Nadelstelle sorgt dafür, dass das Insulin langsamer und weniger aufgenommen wird.

Nicht zuletzt möchte ich den Komfort nicht missen, nach einer Injektion 2 Stunden lang frei zu sein. Ich kann schwimmen oder tauchen oder sonstige Dinge machen, bei denen ich nicht so einfach eine Pumpe mitnehmen kann und auch nicht so einfach nachspritzen kann.

Noch eine ganz wichtige Überlegung zu sensorgesteuerten Pumpen. Wenn man sein Leben in die Hand von Technik legt, sollte sie wie bei Flugzeugen dreifach redundant ausgelegt sein. Bedeutet drei Sensoren und eine Elektronik, die die Messwerte der Sensoren vergleicht. Sollte ein Sensor Werte liefern, die mit den Werten der anderen beiden nicht überein stimmen, muss die Elektronik den verdächtigen Sensor deaktivieren und eine Alarmmeldung an mich absetzen.

Zuletzt haben Pumpen noch ein wesentliches Problem. Sie reagieren nur auf Situationen, während ich vorausschauend agiere. Beispielsweise reduziere ich meine Menge an Kurzzeitinsulin, wenn ich Bewegung / Sport machen möchte. Das kann man zwar prinzipiell mit einer Pumpe auch, aber die wenigsten tun es wirklich. Es ist ihnen wieder zu aufwändig.

Das Resultat ist immer gleich: Ich halte meinen HbA1c unter 5 %, die Pumpenträger nicht. Leider werden immer wieder Pumpenträger mit einer Somnolenz (Schläfrigkeit) im Rahmen einer Ketoazidose in unser Krankenhaus gebracht, in meinen Augen ein Totalversagen des Systems Pumpe plus Mensch.